Zahnmedizinische Grundausbildung
March, 2007
Ferney-Voltaire
France
Kontext
Die zahnmedizinische Grundausbildung ist der erste wichtige Schritt zu einer erfolgreichen Ausübung des Zahnarztberufs. Sie erfordert regelmäßige Prüfung und Verbesserung aufgrund von Änderungen:
- im Zahnarztberuf und in der zahnmedizinischen Wissenschaft,
- bei den Bedürfnissen und Anforderungen der Patienten,
- bei der Harmonisierung der Beziehung zwischen Zahnmedizinstudium, zahnmedizinischer Forschung und täglicher zahnärztlicher Praxis für eine realistischere und sofort anwendbare zahnmedizinische Grundausbildung,
- bei dem Verständnis von Krankheitsbildern, den Kenntnissen zur Gesundheitserhaltung, präventiven Maßnahmen und verbundener Erkenntnisse.
Definitionen
Die zahnmedizinische Grundausbildung befasst sich mit Unterrichten und Lernen der künftigen Zahnarztgenerationen, um Munderkrankungen vorzubeugen, sie zu diagnostizieren und zu behandeln sowie den Anforderungen und Bedürfnissen der einzelnen Patienten und der Öffentlichkeit zu entsprechen.
Das Ziel der zahnmedizinischen Grundausbildung ist es, das nötige Wissen und die Fähigkeiten zu vermitteln, damit Zahnärzte ihren Beruf kompetent ausüben können.
Die interdisziplinäre Ausbildung ist die gegenseitige und gemeinsame Gesundheitserziehung von Zahnärzten und anderen Angehörigen der Gesundheitsberufe, mit dem Ziel, kollaborative Arbeitspraxis zur Verbesserung der Gesundheit/Mundgesundheit und der Qualität der Behandlung individueller Patienten zu fördern.
Grundlagen
Die Grundlagen der zahnmedizinischen Grundausbildung sollten auf moralischen, ethischen sowie staatlichen Regeln und Vorschriften beruhen.
Das primäre Ziel der zahnmedizinischen Ausbildung ist es, Absolventen auszubilden, die zu kritischem Denken, zur Entscheidungsfindung fähig sind und ihnen den Willen für ein lebenslanges Lernen zu vermitteln. Der Jungzahnarzt sollte in der Lage sein, jegliche zahnärztliche Behandlung ohne Schaden für den Patienten durchzuführen, wobei er moderne, adäquate, effiziente und derzeit akzeptierte Behandlungsmethoden einsetzt.
Zusätzlich sollte die zahnmedizinische Grundausbildung die Entwicklung des Sozialverhaltens und der interpersonellen Kommunikationsfähigkeiten mit verschiedenen Zuhörern, darunter Patienten, Angehörige des Praxisteams und Kollegen, enthalten. Umfassende Kenntnisse zur Leitung einer Zahnarztpraxis auf der Grundlage von ethischen Grundsätzen sind ebenfalls unerlässlich.
Der Jungzahnarzt muss auch in der Lage sein, adäquate Individual- und Gruppenprophylaxe im Rahmen kommunaler Präventionsprogramme durchzuführen. Zur Erreichung dieses Ziels muss die zahnmedizinische Ausbildung so strukturiert sein, dass sie dem Studierenden ein regelmäßig überarbeitetes und aktualisiertes Curriculum sowie eine profunde klinische Ausbildung basierend auf den Lern-Prinzipien der Humanität, Wissenschaft und Rationalität bietet.
Für die zahnmedizinische Grundausbildung ist es auch wichtig, die erweiterte Rolle von Zahnärzten im Einklang mit der erweiterten Definition von Mundgesundheit und Lebensqualität und einer besseren Verdeutlichung der bilateralen Beziehung zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit zu berücksichtigen.
Hierfür wird eine engere Beziehung zwischen Universitäten, den nationalen Zahnärzteverbänden und den Regulierungsbehörden dringend empfohlen und notwendig, um die Forschung und Wissenschaft in die Praxis umzusetzen und das aktuelle zahnmedizinische Curriculum an die wissenschaftlichen Erkenntnisse, veränderte Bedürfnisse/Anforderungen an die Mundgesundheit, Erwartungen und tägliche Praxisbedingungen der Zahnärzte anzupassen.
Mit „klinischer Kompetenz” bezeichnet man eine Kombination aus Kenntnissen, Fähigkeiten und Urteilsvermögen, die dem Zahnarzt die entsprechende Kompetenz verleihen, um eine spezifische klinische Aufgabe zu erfüllen. Das erforderliche Wissen reicht von adäquatem Verständnis der molekular-biologischen Prinzipien über anatomische und physiologische Eigenschaften bis zur Pathogenese eines Krankheitsverlaufes. Es beinhaltet mehr als einfache technische Fähigkeiten oder eine vorgegebene Menge an Wissen. Die Aneignung klinischer Kompetenz kann durch eine Vielfalt an Ausbildungs- und Schulungsprogrammen erfolgen. Diese können weltweit unterschiedlich beurteilt und durch Examen mit unterschiedlichen Gewichtungen geprüft werden.
Stellungnahme
Die Stellungnahme der FDI World Dental Federation besteht darin, für Zahnärzte weltweit über das sehr wichtige Thema einer aktualisierten, verbesserten und effizienten zahnmedizinischen Grundausbildung künftiger Generationen von Zahnärzten zu sprechen.
Es gibt eine Anzahl geeigneter Curricula, um sich die klinischen Basiskompetenzen anzueignen; deshalb hat es das FDI-Komitee für zahnärztliche Berufsausübung absichtlich vermieden, detaillierte diesbezügliche Bestimmungen zu empfehlen. Abgesehen von den notwendigen klinischen Kompetenzen sollten alle Unterrichtsfächer Komponenten einer umfassenden Pädagogikphilosophie im zahnmedizinischen Grundstudium sein. Es ist unerlässlich, dass nach einem umfassenden einheitlichen Curriculum vorgegangen wird, um die Dominanz bestimmter Fächer auszuschalten, auch wenn es je nach Ausbildungsinstitut oder Land Prioritätsverlagerungen geben kann.
Es wird anerkannt, dass sich unser Beruf durch die zahnmedizinische Forschung und aktive Suche nach neuen Kenntnissen und deren Verbreitung auszeichnet. Deshalb muss die zahnmedizinische Grundausbildung Studenten zur Forschung anregen. Der Jungzahnarzt muss Forschungsmethoden verstehen können und in der Bewertung der wissenschaftlichen Literatur kompetent sein.
Es gibt eine Vielzahl von zahnmedizinischen Ausbildungssystemen weltweit. Diese werden auf unterschiedliche Weise entwickelt, geleitet, betrieben und umgesetzt, sollten aber alle so strukturiert sein, dass der Absolvent die Kompetenz erwirbt, um auf nationaler Ebene festgelegte klinische Zahnmedizin umzusetzen. Diese soll umfassen: Untersuchung des Patienten, Fallbeurteilung und Diagnose, Vorsorge, Kommunikation und Patientenaufklärung, ethische Richtlinien und gesetzliche Vorgaben, Behandlungsmöglichkeiten, medizinische Notfallbehandlung sowie Praxismanagement.
Die nationalen sowie internationalen zahnärztlichen Organisationen sollten vorschlagen, dass die Regulierungsbehörden sich anhand dieser Beschreibung der zahnmedizinischen Grundausbildung orientieren.